Warum hat er mich betrogen?
Jede betrogene Frau stellt sich die Frage nach dem "Warum?". Warum hat er mich belogen, hintergangen und betrogen? Was hat er bei der Anderen bekommen, was ich ihm nicht bieten konnte?
Affären kommen in den besten Familien vor und ziehen sich durch alle gesellschaftlichen Schichten und Kulturen. Sowohl Männer als auch Frauen gehen fremd, egal welchen Alters oder Berufes.
Affären laufen in der Regel nach einem ähnlichen Schema ab. In den meisten Fällen gibt es ein bestimmtes Problem bzw. einen Auslöser. Dieser kann bspw. eine Midlife-Krise sein, eine berufliche Veränderung (Kündigung, Beförderung, enorme Arbeitsbelastung durch ein Projekt) oder eine private Veränderung (Geburt eines Kindes, Krankheit, Todesfall). Zusätzlich schleicht sich nach einiger Zeit der Alltag in die Beziehung und Bedürfnisse werden nicht ausreichend befriedigt.
Diese Probleme alleine reichen in der Regel für eine Affäre nicht aus. Wenn aber über die Probleme nicht richtig gesprochen wird, dann wachsen die Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit langsam an. Wenn dann eine dritte Person auftaucht, interessiert und verständnisvoll zuhört und eine körperliche Anziehung ausübt, dann ist die Versuchung sehr hoch und ein Seitensprung sehr wahrscheinlich. Es werden Grenzen überschritten und die untreue Person lebt im Rausch der Affäre. Dort erhält der Fremdgeher die vermisste sexuelle Befriedigung, Abwechslung vom Alltag, Bestätigung und Anerkennung.
Wenn du eurer Beziehung nach der Affäre eine zweite Chance geben möchte, ist eine Aufarbeitung der Gründe, welche zu der Affäre geführt haben, unumgänglich. Dies verlangt enorm viel Mut ab, denn du musst dich deinen schmerzlichen Gefühlen stellen.
Aber es ist notwendig, um zu erforschen, was in der Vergangenheit schiefgelaufen ist. Nur so können die Weichen für die Zukunft richtig gestellt werden. Und nur so könnt ihr dafür sorgen, dass sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.
Es wäre einfach, die Schuld für die Affäre komplett dem betrügenden Partner zuzuweisen. Damit würde man sich aber automatisch in die Rolle des Opfers manövrieren. Gleichzeitig sollte man sich auch nicht zum Schuldigen machen, getreu dem Motto: „Wenn er in der Beziehung glücklich gewesen wäre, hätte es für ihn keinen Grund gegeben fremdzugehen.“
Beide Partner müssen verstehen, welchen Beitrag sie für den Zusammenbruch der Beziehung geleistet haben. Wenn man sich einen Eigenanteil an den Geschehnissen eingesteht, begibt man sich in eine aktive Rolle und öffnet sich der Möglichkeit, etwas daraus zu lernen und sein Leben zukünftig anders zu gestalten.
Bitte verstehe mich nicht falsch! Ich möchte das Verhalten des betrügenden Partners nicht rechtfertigen. An der Affäre an sich ist alleine dein Partner verantwortlich. Es war seine Entscheidung, sich einer anderen Frau zuzuwenden, mit ihr sexuell aktiv zu sein, seine Handlungen mit Lügen zu vertuschen und dir dadurch großen Schmerz zuzufügen. Aber an den Gründen für die Affäre hat jeder einen Eigenanteil. Und diesen gilt es zu ergründen.
Folgende Fragen können bei der Klärung behilflich sein:
Was fehlt in eurer Beziehung (z.B. emotionale oder körperliche Nähe)?
Welche Herausforderungen belasteten eure Beziehung (z.B. Geburt eines Kindes, Job, etc.)
Habt ihr eine faire Verteilung der Aufgaben im Haus und bzgl. der Kinder? Oder gibt es hier ein Ungleichgewicht?
Wie sah euer gemeinsamer Alltag aus? Gab es möglicherweise zu viel Routine?
Hattet ihr regelmäßig Sex?
Welche unterschiedlichen Wünsche und Interessen habt ihr? Gibt es Schnittstellen oder lebt jeder sein eigenes Leben? Verbringt ihr gerne die Zeit mit dem anderen?
Welche unterschiedlichen Erwartungen habt ihr an den anderen?
Wie sah eure Kommunikation aus? Habt ihr viel gestritten, euch gegenseitig Vorwürfe gemacht oder euch angeschwiegen?
Auch mein Mann und ich führten viele lange Gespräche, um die Gründe für sein Fremdgehen zu analysieren. Wie konnte es nur soweit kommen?
Unsere Beziehung war viele Jahre sehr liebevoll, respektvoll und prickelnd. Doch mit der Geburt unserer Kinder verloren wir uns aus den Augen. Aus Julia und Tom wurden Mami und Papi. Unsere Energie floss nicht mehr in die Pflege unserer Paarbeziehung. Wir spürten beide, wie die Leidenschaft flöten ging. Und doch haben wir nichts dagegen unternommen.
Unsere Unzufriedenheit sprachen wir nicht an und so wurden wir beide mit der Zeit immer unglücklicher. Kommunikation – Fehlanzeige! Stattdessen stritten wir immer öfter über belanglose Kleinigkeiten. Oder wir schwiegen uns tagelang an.
Ich kämpfte mit meiner persönlichen Unzufriedenheit und meiner neuen Rolle als Mutter zu Hause, während mein Mann Karriere machte. Dies führte zu einem starken Ungleichgewicht. Ich war es gewohnt, beruflich anerkannt und finanziell unabhängig zu sein. Durch das neue Leben als „Hausmutti“ fühlte ich mich in den Schatten gestellt, während mein Mann die Karriereleiter hoch kletterte.
Er lenkte sich mit seinem Job von unseren Problemen ab und fand in seiner Kollegin eine attraktive Bezugsperson. Sie hörte ihm geduldig zu und zeigte Verständnis. Sie brachte ihn zum Lachen, er fand Ablenkung vom Alltagstrott zu Hause und genoss immer mehr ihre Nähe. Auf gemeinsamen Dienstreisen führte dann eins zum anderen.
Wie du siehst, kann ich rückblickend die Gründe für unsere große Krise sehr gut benennen. Das liegt daran, dass mein Mann und ich die Geschehnisse in vielen Gesprächen intensiv aufgearbeitet haben. Das offene und ehrliche Sprechen über unsere Unzufriedenheiten, Bedürfnisse und Erwartungen an den Anderen bildeten die Basis, um unsere Verhaltensmuster zu ändern und unserem Neuanfang ein solides Fundament zu geben.
Möchtest du meine persönliche Geschichte erfahren und mehr wertvolle Tipps zur Bewältigung der Krise erhalten?
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